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Die Heilkraft der Osteopathie

Räuberpost- Artikel im Herbst 2016 veröffentlicht.

Mein erster Kontakt mit Osteopathie war nach der Geburt des ersten Kindes einer Freundin. Die Kurzfassung: Das kleine Mädchen schrie viel und trank schlecht an der Brust - es wurde ein KISS-Syndrom festgestellt und nach einem Besuch bei der Osteopathin war das Kind wie ausgewechselt und die Probleme weg. Solche Berichte sind keine Einzelfälle und auch in unserer Familie konnte die Osteopathie schon auf verschiedenste Art helfen. Lese ich dann Presseartikel wie „Erfundene Krankheit: Biedermanns schiefe Babys“ (Spiegel 12/2009) oder „Osteopathie für Kinder: Hände ohne Heilkraft“ (SVZ vom 26.9.2015) bin ich wütend, dass die vielen guten Erfahrungen als Zufälle und unsere Entscheidung für diese Behandlungsmethode als Naivität herabgesetzt werden. Im Spannungsfeld zwischen Doppelblindstudien und sogenannten „Modediagnosen“ sehen viele Eltern einfach den Nutzen für ihr Kind. Worauf der sich begründen mag und nach ihrer Sicht auf die Osteopathie (und besonders das KISS-Syndrom) haben wir Christiane D. Strauss, Osteopathin in Wismar und spezialisiert auf Säuglings-und Kinderbehandlungen, gefragt.

Räuberpost: Frau Strauss, warum hat die Osteopathie bei vielen Laien, aber auch Medizinern, so einen schlechten Ruf?

Christiane D. Strauss: Es gibt Funktionsstörungen des Körpers, die man nicht mit Geräten unserer medizinischen Technik nachweisen, sondern vielleicht nur als erfahrener Behandler mit den Händen ertasten kann. Wenn schon Funktionsstörungen bzw. die Ursachen der Beschwerden schlecht messbar sind, kann ich noch schlechter die Behandlungsergebnisse nach den Methoden der Schulmedizin beweisen.

Dem gegenüber steht allerdings regelmäßig die größte Anerkennung der Therapien durch Hebammen und Eltern von behandelten Säuglingen und Kindern.

Menschen, die ausschließlich die sogenannte „evidenzbasierte Medizin“ anerkennen, werden wenige groß angelegte Studien zur Wirksamkeit der Osteopathie finden.

Welche Diagnose- und Behandlungsmethoden wenden Osteopathen an?

Osteopathie ist keine Zauberei, sondern basiert auf Anatomie und Physiologie und deren funktionellen Zusammenhängen.

Wir arbeiten mit den Händen, erspüren Störungen von Knochen, Gelenken und Weichteilen und versuchen, sie sanft zu lösen.

Eltern kennen die Osteopathie oft in Bezug auf ein vermutetes „KISS-Syndrom“. Was ist das genau?

„KISS-Syndrom“ ist die Abkürzung für „Kopfgelenk induzierte Symmetrie Störungen“ bei Säuglingen. Durch den Ge- burtsvorgang und besonders nach geburtshilflichen Interventionen, wie Saugglockengeburt oder Kaiserschnitt, kann die Halswirbelsäule stark belastet sein. Gestauchte Kopfgelenke können Nerven irritieren, die in unmittelbarer Nähe durch kleine Foramen (Öffnungen) treten und den Schädel verlassen. Daraus resultierend können wir verschiedenste typische Symptome beobachten, z.B. eine Schiefhaltung des Kopfes, Stillprobleme oder eine Lieblingsseite beim Stillen, die vermeintlichen „Drei-Monats-Koliken“ mit Unruhe, Schreien, verkrampfter Körperhaltung und schlechtem Schlafen.

Also ist das KISS-Syndrom mehr als ein Schiefhals?

Die Deutsche Gesellschaft für osteopathische Medizin e.V., sieht das KISS-Syndrom ganzheitlich im Zusammenhang mit weiteren Störungen im Säuglingsalter.

Das Nervensystem, die Darmschleimhaut, die Schleimhaut der oberen Atemwege und die Körperhaut haben den selben entwicklungsbiologischen Ursprung und bedingen einander.

Durch die Kompression der Schädelknochen und Kopfgelenke vor oder während der Geburt kann das Nervensystem ir- ritiert werden. Nicht nur die bekannten „Drei-Monats-Koliken“ könnten hier ihre Ursache haben.

Auf Grund dieser funktionellen Zusammenhänge behandeln Kinderosteopathen nicht nur und nicht vordergründig die Halswirbel oder den Darm, sondern auch das Nervensystem durch Spannungsausgleich zwischen den Schädelknochen, den Kopfgelenken, der Wirbelsäule und im Kreuzbein.

Aber woher kommt der abwertende Stempel „Modediagnose“?

In meinen Gesprächen, beispielsweise mit Kinderärzten, höre ich oft:: „Früher“ haben die Säuglinge auch geschrieen, da gab es keine Osteopathie und die Kinder sind auch groß geworden!“ Die KISS-Sympomatik gab es damals auch schon, sie hatte nur keine umfassende Beschreibung, sprich Diagnose. Doch warum sollen wir unseren Kindern den Start ins Leben nicht erleichtern? Oder älteren Kindern mit häufigen Mittelohrentzündungen,Asthma, Bißstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten nicht versuchen, auf diese Art zu helfen?

Die Kinderosteopathie versteht sich ganzheitlich und im Kontext mit der gesamten Medizin, vor allem auch, um schwere Erkrankungen und Strukturstörungen auszuschließen. „Modediagnose“ ist für mich dabei kein Kriterium, die Medizin ist immer im Wandel.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Unsere Interviewpartnerin Christiane D. Strauss ist Physiotherapeutin und Heilpraktikerin mit langjähriger Berufserfahrung. 2009 machte sie nach 5-jähriger Ausbildung den Abschluss der Osteopathie nach den Richtlinien der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie e. V. und dem Verband der Osteopathen Deutschland e.V. und schloß verschiedene Weiterbildungen, u.a. zur osteopathischen Säuglings- und Kinderbehandlung, an.

weiterlesen:

www.dgom.info (Dt. Gesellschaft für osteopathische Medizin e.V.; Infos zu osteopathisch behandelbaren Krankheitsbildern)www.stauss-osteopathie.de (Informationen der Autorin u.a. zu anatomischen und funktionellen Hintergründen der Osteopathie)„Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren“ Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt 2009; 106(46)

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